Leitfaden zur sicheren Holzernte mit der Motorsäge

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)

Die persönliche Schutzausrüstung ist verpflichtend und soll den Motorsägenführer vor herabfallenden Ästen und dem Kontakt mit der Kette schützen.

1.1 Schutzhelm mit Gesichts- und Gehörschutz

  • Schutzhelm: Muss eine gültige Zulassung haben und in einwandfreiem Zustand sein.
  • Gesichtsschutz:Er schützt die Augen und das Gesicht vor Holzsplittern.
  • Gehörschutz: Notwendig, um das Gehör vor dem hohen Lärmpegel der Motorsäge zu schützen.

1.2 Schnittschutzhose

Die Schnittschutzhose ist mit speziellen Fasern ausgestattet, die bei Kontakt mit der laufenden Sägekette die Kette blockieren und so ernsthafte Verletzungen verhindern.

1.3 Sicherheitsschuhe

Sicherheitsschuhe mit Stahlkappen und Schnittschutz bieten Schutz vor herabfallenden Gegenständen und verhindern Verletzungen bei Kontakt mit der Säge.

1.4 Schnittschutzhandschuhe

1.5 Kleidung in Signalfarbe

Sichere Fälltechnik

Die sichere Fälltechnik ist entscheidend, um die Kontrolle über den Fall des Baums zu behalten und das Unfallrisiko zu minimieren. Eine unsachgemäße Fällung kann dazu führen, dass der Baum in die falsche Richtung fällt oder unkontrolliert umstürzt.

2.1 Beurteilung des Baums und der Umgebung

  • Baumneigung: Bestimmen Sie, in welche Richtung der Baum natürlicherweise fallen würde.
  • Windverhältnisse: Starker Wind kann den Fall des Baumes unkontrollierbar machen.
  • Hindernisse: Achten Sie auf umstehende Bäume, Gebäude, Stromleitungen oder andere Hindernisse.
  • Fluchtwege: Planen Sie im Voraus Fluchtwege, die schräg nach hinten von der Fällrichtung abführen.

 

 

2.2 Fällschnitttechnik

Vorbereiten des Fallkerb:

  • Der Fallkerb wird auf der Seite des Baums angesetzt, in die er fallen soll. Er besteht aus einem horizontalen Schnitt und einem Schrägschnitt, die sich an einem Punkt treffen und so ein „V“ bilden.
  • Der Kerb sollte etwa ein Drittel des Baumdurchmessers tief sein.

Fällschnitt:

  • Der Fällschnitt wird auf der gegenüberliegenden Seite des Fallkerbs angesetzt, oberhalb der Fallkerbsohle.
  • Achten Sie darauf, dass ein Fällsteg (ca. 10 % des Baumdurchmessers) bestehen bleibt. Dieser Steg kontrolliert die Fallrichtung und verhindert ein unkontrolliertes Umkippen.

Keile verwenden:

  • Bei dickeren Bäumen oder Bäumen mit leichter Rückneigung sollten Fällkeile eingesetzt werden, um den Baum in die gewünschte Richtung zu lenken.
  • Bei Vorhängern sollte mit Halteband gefällt werden, bei Rückhängern muss der Baum mithilfe eines Keils gefällt werden.

2.3 Notwendige Sicherheitsabstände

Halten Sie stets einen Sicherheitsabstand von mindestens 2 Baumlängen zu anderen Personen. Niemand sollte sich während der Fällarbeiten im Gefahrenbereich aufhalten.

2.4 Kontrollierter Rückzug

Sobald der Baum zu fallen beginnt, ziehen Sie sich auf einem der geplanten Fluchtwege schnell zurück. Behalten Sie den Baum während des Rückzugs im Blick, um auf unerwartete Bewegungen des Baumes oder fallende Äste reagieren zu können.

 

Besten Gruss

Roman Reiter

Forstingenieur

Holzreiter Holzgroßhandel Nürnberg